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Eine-Welt-Gruppe-Ausflug in eine Kaffeerösterei – Einblick in das komplexeste Getränk

Seit über 30 Jahren gibt es den kleinen Laden der Eine-Welt-Gruppe und seit ebenso langer Zeit verkaufen die Mitglieder fair gehandelten Kaffee und fair hergestellte Geschenkartikel. Ende März starteten sie ihre jährliche Bildungsfahrt, die zunächst in den Eine-Welt-Laden nach Salzkotten führte. Hier wollten sie sich über das Angebot und die Verkaufsphilosophie informieren. Alle waren überrascht und erfreut über die Vielfalt der ausgestellten Waren – neben Kaffee und Schokolade stehen die unterschiedlichsten Geschenkartikel und Mitbringsel im Vordergrund. 

Fair hergestellter und gehandelter Kaffee steht im Belecker Eine-Welt-Laden im Vordergrund. Was liegt da nicht näher, als dass sich die Damen und Herren der Gruppe bei ihrem Kaffeeröster des „Kolping-Kaffees“ in Brakel den Betrieb einmal genauer ansehen. Dazu fuhren sie von Salzkotten weiter zur Kaffeerösterei der Firma Tatico. Geschäftsführer Thorsten Schulz erzählte über die Komplexität von Kaffee und liess die Teilnehmenden den Kaffee probieren, besonders die neuesten Röstungen. Tatico sei ein Fantasiename und bedeute so viel wie „gut sorgender Vater“, berichtete Schulz. 

Weltweit wird Kaffee in Deutschland nach den USA am meisten getrunken und es ist ein sehr komplexes, ein vielfältiges Getränk. Vielfältiger als Wein. Da spielen natürlich viele Komponenten eine wichtige Rolle. Angefangen vom Klima in den Anbaugebieten, die Höhe in denen der Kaffee wächst, die Art des Pflückens und der Weiterverarbeitung bei den Kaffeebauern. 

Tatico kauft den Kaffee direkt über eigene Mitarbeiter in Honduras und Mexico ein, allesamt von Anbauflächen auf denen schon seit vielen Jahren Kaffee angebaut wird. Transportiert wird der Kaffee in Jutesäcken und kommt so in großen Containern im Hamburger Hafen an. Bei Tatico in Brakel, es handelt sich hierbei um einen Inklusionsbetrieb, wird der Kaffee zu verschiedenen Sorten geröstet, verpackt und versendet. Wenn der Rohkaffee zu einer bestimmten Geschmacksrichtung geröstet wird, kommt es auf die Temperatur und die Zeit an. „Es kommt sogar auf die Sekunde an“, erzählte Schulz und lobte die gute Arbeit seiner Mitarbeiter. 

Kaffee werde in absehbarer Zeit ein knappes Gut, berichtete Schulz während seines Vortrages. Dies liege daran, dass die EU ein Gesetz verabschiedet habe, das den Import von Rohkaffee in die EU nur von nicht entwaldeten Flächen erlaube. Das bedeute, dass der Rohkaffee aus Brasilien, angebaut auf sehr großen Plantagen, deren Flächen extra dafür gerodet wurden, nicht in die EU ausgeführt werden dürfe, so Schulz. 

Die Belecker Gruppe war über die Vielfalt der verschiedenen Kaffeesparten, den Anbau, die Logistik und in diesem doch kleinen Betrieb mit nur sechs Mitarbeitern, davon drei geistig bzw. körperlich behindert sehr angetan. Ein echter Vorzeigebetrieb, waren sich die 15 Belecker einig. Zum Schluss der Betriebsbesichtigung ließ Thorsten Schulz noch vom neu kreierten Kaffeelikör kosten und alle waren überrascht, dass man Kaffee auch so verarbeiten kann.

Text und Foto: Michael Sprenger

20.04.24, sh

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